Vorstellungsabend in Benzin

Wir haben uns bei unseren Nachbarn in Benzin vorgestellt. Hier der Artikel von Franziska Gutt aus der SVZ dazu

Zeitung für Lübz-Goldberg-Plau – Montag, 24.02.2020 von Franziska Gutt

Wunsch nach tanzbarem Boden

Tanzen für ein schönes Landleben: Initiativgruppe um Claudia Maria Ammann bewirbt sich für Programm der Bosch-Stiftung

„Tanzen ist gesund, es befreit und ist ein Urbedürfnis der Menschen“, sagt Claudia MariaAmmann auf die Frage, was sie als Steinbildhauerin dazu bewegt, nun das Tanzen auf ländlichem Boden reaktivieren zu wollen. Die quirlige Künstlerin, die nach der Wende ihren Lebensmittelpunkt in Benzin fand, wünscht sich die Zeiten zurück, als im Dorf noch getanzt wurde. Damals, als die Schweizerin ins beschauliche Dorf zog, habe es vor Ort noch einen Festplatz mit Bühne und Tanzplatz gegeben. Doch solche Orte, die regelmäßig zum Vergnügen einluden, verschwanden. „Die Lämpchen sind erloschen“, so Claudia Maria Ammann.

Das will sie ganz bald ändern. „In den Dörfern soll wieder getanzt werden.“ Ammann und ihre Mitstreiter der Initiativgruppe „Hirschblau“planen verschiedene lokale Angebote, um dasTanzen zurück ins Landleben zu integrieren. DieProjektgruppe ist bisher ein unverbindlicherZusammenschluss von kreativen Köpfen aus derGemeinde Kritzow sowie aus Lübz und Umgebung. Die Idee, ein Projekt rund ums Tanzen zu verwirklichen, kam Claudia MariaAmmann vor Jahren. Schließlich holte sie Gleichgesinnte wie den Erfinder Arwed Wetzel, den Musiker Gunnar Wagner und die einstige Neuland-Gewinnerin Angelika Lübcke mit ins Boot. Sie und einige andere, die sich imländlichen Raum zuhause fühlen, wollen im Kleinen etwas bewegen und ein Stück Dorfkultur zurückgewinnen.

„Mein Tanzboden“heißt das Projekt, mit dem sich Claudia MariaAmmann als Hauptinitiatorin für das Neuland-Gewinner-Programm der Robert-Bosch-Stiftung bewirbt. Jene fördert Menschen, die Ideen beisteuern, mit denen die Lebensqualität in ostdeutschen Dörfern verbessert werden kann. Ziel des Neuland-Programms ist eine gesellschaftliche Veränderung vor Ort. Während der Antrag für das Projekt bereits versandt wurde, gestalten die Kreativen die Idee weiter aus. Es geht ihnen nicht allein um das Tanzen und diverse Tanzarten, sondern um den Untergrund, auf dem zukünftig getanzt werden könnte. „In Workshops sollen Böden gebaut werden“, erklärt Ammann im SVZ-Gespräch. Zum Beispiel aus dem momentan anfallenden Schadholz der regionalen Wälder, für das unter anderem der Borkenkäfer verantwortlich ist. Nachhaltigkeit spiele nämlich ebenso eine Rolle. Außerdem der „dezentrale Gedanke“ – dasProjekt könne im Kleinen begonnen werden unddann kreisweit an Bedeutung gewinnen, erzählt die Benzinerin.

Zudem soll ein Kulturbüro als Anlaufstelle für Interessierte und für die gesamte Organisation von „Mein Tanzboden“ eingerichtet werden. Wenn ein transportabler Tanzboden in denWorkshops fertig gebaut wurde, könne dieser anVereine, kommunale Einrichtungen und Dörfer ausgeliehen werden. Zunächst ist die Entscheidung der Jury abzuwarten, ob das Projekt von der Bosch-Stiftung mit 50 000 Euro gefördert wird. Ab 2021 könnte der Wunsch nach lokalen, tanzbaren Böden unter den Füßen Realität werden. „Der Förderzeitraum beträgt zwei Jahre, in dieser Zeit müssen unsere ganzen Pläne umgesetzt werden“, so die Bildhauerin. Dieses Jahr würde sie nutzen, um mit der Idee weiter zu experimentieren. Dazu eigne sich das Sommerfest in Benzin sicher.

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